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Auswertung der Berichterstattung zu den Vereinen der 1. Bundesliga

Der FC Bayern München ist nicht nur sportlich dominant. Auch medial dominiert der Rekordmeister in der Bundesliga und wurde in der abgelaufenen Saison 21/22 am häufigsten in Überschriften und Teaser-Texten erwähnt. Auf Platz zwei und drei folgen der BVB aus Dortmund und - überraschenderweise - Hertha BSC Berlin.

Sportlich war die Saison für die Hertha katastrophal. Möglicherweise liegt darin auch ein Grund, weshalb der Hauptstadtclub in dieser Saison so viel mediale Aufmerksamkeit bekommen hat. Neben den schwachen sportlichen Ergebnissen gab es aber auch abseits des Platzes viel Berichtenswertes. So gab es regelmäßig Artikel zur Zusammenarbeit mit dem Investor Lars Windhorst und auch die Verpflichtung des legendären Trainers Felix Magath hat hohe mediale Wellen geschlagen.

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Jeder Publisher hat seine Lieblingsvereine

Für diesen Report wurden sechs deutsche Publisher beobachtet. Zuerst einmal fällt auf, dass Zeit Online sehr viel über die Bundesliga-Vereine berichtet. Das liegt allerdings hauptsächlich an den automatisch platzierten dpa-Inhalten im unteren Teil der Webseite. Auffällig ist, dass die beiden Vereine aus Berlin sehr häufig genannt werden. Hertha BSC sogar häufiger als der BVB und die Bayern. Dabei ist allerdings fraglich welchen Einfluss die Redaktion bei der Platzierung hat, oder ob die dpa nicht möglicherweise mit einer Vorliebe über Union und Hertha berichtet.

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T-online berichtet am meisten über die Bundesliga, während die Tagesschau online eher selten die Namen der Vereine nennt. BR24 ist das Nachrichtenangebot des Bayerischen Rundfunks. Wenig verwunderlich ist daher ein Fokus dieses Publishers auf Vereine aus Bayern. Fürth, Augsburg und der FC Bayern München werden überproportional häufig erwähnt. Auch bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) kann man online einen Fokus auf die Vereine aus Hessen sehen. Eintracht Frankfurt und der FSV Mainz werden in der Berichterstattung häufig bedacht. Bei der Eintracht kommt diese Saison auch der Erfolg in der Europa-League hinzu, der zu einem extra Boost bei der Berichterstattung geführt hat. Beim Spiegel ist das Bild insgesamt ähnlich zu den anderen Publishern, allerdings werden Arminia Bielefeld und Greuther Fürth überhaupt nicht in Überschriften erwähnt.

Auch die Aufmacher werden vom FC Bayern dominiert

Als Aufmacher wird der oberste Artikel auf einer Nachrichtenseite bezeichnet. Auf dieser Position werden die wichtigsten und interessantesten Artikel veröffentlicht. Die Vereine der Bundesliga spielen insgesamt keine große Rolle, mit Ausnahme von t-online die knapp 300 Aufmacher mit Bundesliga-Bezug hatten. Dort wurde allerdings auch sehr häufig der Live-Ticker zum Spieltag platziert. Abgeschlagen an zweiter Position folgt die FAZ, die in insgesamt 15 Aufmachern einen Verein der Bundesliga erwähnt hat. Obwohl die Frankfurter die Vereine aus ihrer Umgebung deutlich häufiger erwähnen als andere, ist am häufigsten der FC Bayern Thema der Aufmacher. Es wird aber natürlich auch der BVB erwähnt, ebenso wie die Relegationsduelle zwischen dem HSV und Hertha BSC Berlin. Und natürlich wird auch der Sieg der Eintracht in der Europa League bejubelt. Auch das DFB-Pokalfinale hat es auf die Aufmacher-Position bei der FAZ geschafft.

Der Bayerische Rundfunk erwähnt den FC Bayern insgesamt acht Mal in der Saison. Die weiteren beiden Aufmacher sind zum Sieg der Europa League von Eintracht Frankfurt und zum FC Augsburg. Insbesondere die Corona-Fälle beim FC Bayern, aber auch der Trainingsauftakt und die Meisterschaft sind die dominierenden Themen der Aufmacher bei BR24. Die Meisterschaft der Bayern war ebenfalls Aufmacher bei der Zeit in der vergangenen Saison. Dazu gesellen sich der Europa League Sieg der Frankfurter und das Pokalfinale.

Die Tagesschau hatte nur zwei Aufmacher mit Bezug zur Bundesliga: Das Pokalfinale zwischen RB Leipzig und SC Freiburg und einmal wird der FC Bayern erwähnt. Allerdings nicht, dass die Meisterschaft gewonnen wurde, sondern dass der Rekordmeister im DFB-Pokal gegen Mönchengladbach vorgeführt wurde und mit 0:5 verloren hat. Wir finden: Das Spiel hat diese einzigartige Stellung bei der Tagesschau wirklich verdient :)

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Welchen Einfluss haben die Fans?

Publisher möchten natürlich, dass ihre Artikel von vielen Nutzer*innen gelesen werden. Daher ist es für die Publisher sinnvoll, mehr über Vereine mit hohen Mitgliederzahlen und großer Fanbasis zu berichten, denn diese Artikel sind potentiell für mehr Leser*innen interessant. Dies bietet eine Erklärung für das verhältnismäßig gute Abschneiden des FC Kölns und des FC Augsburg in der Gesamttabelle. Allerdings ist diese Erklärung nicht vollständig (Wie man beim FC Köln sieht). Zwar gibt es eine sehr hohe Korrelation zwischen der Artikelanzahl und der Mitgliederanzahl, allerdings schwankt der entsprechende Koeffizient zwischen den einzelnen Vereinen sehr stark. Ein hoher Wert wie bei Gladbach bedeutet, dass über diesen Verein, gemessen an der Mitgliederanzahl eher wenig berichtet wird.

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Bei Gladbach gab es je 503 Mitglieder einen Artikel über den Verein, beim FC Bayern je 132 Mitgliedern und bei Leipzig gab es sogar rechnerisch für je 1,4 Mitglieder einen Artikel bei den untersuchten Publishern. RB Leipzig bildet allerdings auch eine Ausnahme, da der Verein nur 750 Mitglieder hat und durch den sportlichen Erfolg viel Berichterstattung bekommt. Die Fans haben also durchaus einen (indirekten) Einfluss auf die Berichterstattung, auch wenn andere Faktoren größtenteils überwiegen.

Aber wie verteilt sich die Berichterstattung über die Saison? Gibt es Tage mit besonders vielen Artikeln oder besonders wenigen?

Im Saisonverlauf sieht man ganz klar einige Trends. So nimmt die Berichterstattung vom Saisonstart bis zur Winterpause stetig zu. Nach einem klaren Einschnitt während der Winterpause wiederholt sich dieses Muster. Auch die spielfreien Wochenenden sind deutlich zu erkennen, z.B. am 09.10.2021/10.10.2021 oder 13.11.2021/14.11.2021. Außerdem sieht man die Tage mit den meisten Artikeln zur Bundesliga. Am 25.11.2021 gibt es die drittmeisten Artikel. An diesem Tag fliegt der BVB aus der Champions-League und die Jahreshauptversammlung des FC Bayern findet statt. Diese Jahreshauptversammlung ruft großes Medieninteresse hervor, da einige kontroverse Themen diskutiert wurden und am Ende einige Fans lautstark rebellieren.

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In 2022 sticht der 13. März heraus. An diesem Tag wird bei Hertha BSC Trainer Korkut entlassen und Felix Magath als neuer Trainer ins Gespräch gebracht. Dieser Trainerwechsel hat durch die Strahlkraft Magaths große Wellen geschlagen. Der Tag mit den häufigsten Nennungen der Bundesligavereine ist aber eindeutig der 14.05.2022. Dies war der letzte Bundesligaspieltag. Neben Informationen zu Aufsteigern, Absteigern und der Relegation, gab es auch viele Artikel zu den Änderungen, die bei einigen Vereinen entstanden sind. Beispielsweise hat Markus Weinzierl vom FC Augsburg seine Kündigung eingereicht. Aber auch zahlreiche Spieler, zum Beispiel beim BVB, haben angekündigt ihren jeweiligen Verein zu verlassen und entsprechende Berichterstattung damit ausgelöst.

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Weitere interessante Erkenntnisse bietet der Blick auf die Wochentage und Uhrzeiten, zu denen die Artikel veröffentlicht werden. Traditionell ist Samstag 15:30 Uhr Anstoß in der Bundesliga. Das spiegelt sich auch ganz eindeutig in den Daten wider. Allerdings sind auch die anderen Wochentage und auch spätere Uhrzeiten bei Artikeln keine Seltenheit. Dort zeigt sich ein Fokus auf die internationalen Wettbewerbe, die ausführliche Berichterstattung erfahren.

Methodik

Für diesen Report haben wir sechs große deutsche Publisher gewählt. Mit dabei sind Tagesschau.de als öffentlich-rechtlicher Publisher mit nationaler Bedeutung und BR24, ein erfolgreiches regionales Nachrichtenangebot des ÖRR. t-online.de ist als Vertreter des Boulevards dabei. Hinzu kommen Spiegel.de, Zeit.de und FAZ.de, die aufgrund ihres sozial-liberalen bzw. konservativen Rufs ausgewählt wurden. Diese Publisher wurden im Zeitraum vom 01. Juli 2021 bis zum 24. Mai 2022, also für die gesamte Saison 2021/2022, beobachtet und ausgewertet. Durch den Layout-Wechsel von t-online fehlen dort die Daten ab Mai 2022, da dieser Report auf unserem alten Backend durchgeführt wurde und wir nicht in unserem alten System das neue Layout einspeisen wollten. Unser neues Backend enthält natürlich alle Daten und wird sogar noch weitere Analysen erlauben. Dazu werden einige Ankündigungen auf unserem LinkedIn-Kanal folgen.

Über diesen Artikel

Geschrieben von Stefan Paulus

Publiziert am: 5/27/2022, 9:00:00 AM

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